11 GESÄNGE FÜR SOPRAN, FL,CL,VL,VLA,TP,POS,GUIT,BATT. MANUSCRIPT
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Texte zu M i r a c l e s
I. Der Hahn auf dem Kirchturm,
der immer aus Gold war
ist ganz rostig;
der Hahn auf dem Kirchturm,
der immer so lustig war,
ist traurig und hat Rheumatismus,
II. Der Regen fällt
und ich bin das Echo.
Meine Stimme ist in dem
was ich sehe.
Für die Sonne ist es noch viel zu früh,
sie gehört noch nicht mir.
III. Ich bin traurig, o so traurig,
dass meine Tränen
die aus meinem Herzen kommen,
um die Strassenecke gehn,
eh sie in meinen Augen sind.
IV. Lüba düba tschüba tschüc!
Volagne da
dübadüc, lüba düba tschiba tschüc!
V. Ich habe sie gepflückt,
die Rose in meinem Garten,
ich habe sie gepflückt,
die rosenrote von meinem feinsten Baum.
Sie zu behüten nahm ich sie,
um ihre Schönheit zu bewundern.
Ich habe sie gepflückt, die Rose,
dass sie um mich dufte,
dass sie den mürrischen Tag versüsse,
damit sie Glück bringt.
VI. Der Mond ist kalt,
und ich frage mich sehr
wie er sein Licht macht?
Ist ein Loch hinter ihm
und kann man dort hin gehn?
Ich wage nicht daran zu denken.
VII. Was bin ich?
Vielleicht nichts,
vielleicht dennoch etwas.
Vielleicht diese faule, bummelnde Wolke,
die Rose, wenn sie erwacht,
die Sonne, wenn sie flieht,
dies bisschen Luft
oder ein Buchsbaum.
Nein! -sagt der ängstliche Vogel.
Aber nun, was bin ich?
Mein Geist ist ermattet,
es vergeblich zu suchen.-
Du bist, was ich war,
als keiner mich kannte.
VIII.Ah, sich auf die Erde legen
und nie wieder aufstehn,
erstarren, davongehn,
sich eingeatmet fühlen,
aus der Brust hervorgehen lassen
Bäche, Kiefernwälder,
befruchtet sein,
Weizen wachsen lassen und Flachs.
Wieder Erde werden, endlich.
IX. Die grossen Bänder rot von Feür
kreuzen sich und sterben.
Die Telegrafendrähte berühren sich
und sterben nicht.
Die Menschen gehn vorüber
und geben sich die Hand.
X. In meinem Bett, in meinem Traum
find ich deine Perlen wieder.
In meinem Bett, in meinem Traum
find ich deine Augen wieder.
XI. Du hast mich gerufen aus dem Nebel.
Deine Stimme kam zu mir
bedeckt mit Koralle.
Wir kamen von den Wogen getragen
in deinen Plast voll Sand und Täuschung.
Du warst traurig,
und konntest nicht lachen.
Wir streiften die Muscheln,
und ich habe dein Kleid berührt
mit meinen zögernden, ungeschickten Fingern.
Die grossen Meeresadler zeigten uns den Weg
und sprachen von den Sternen deines Lebens,
das ich liebe.
Ein grosser Seufzer vergeht,
und wir schlummern ein
im Gestrüpp deiner Lianen.
Das Meer rauscht über uns,
aber wir wissen nichts.
(Gedichte von 7-14 jährigen Kindern, herausgegeben in
"Miracles de l'enfance", Guilde du livre,Lausanne. Ins
Deutsche übertragen von Gerhard Zacharias.)